house rabbit looking antisocial

Aggressive Kaninchen

Einleitung

Menschen sind oft geschockt, wenn sie das erste Mal ein aggressives Kaninchen erleben. Kaninchen sollten schüchtern und süß sein, nicht eigensinnig und garstig, und das plötzliche Erscheinen von scharfen Zähnen und kratzenden Krallen kann diese Illusion zerstören. Auch wenn das Kaninchen die Hand zwickt, die es füttert, oder Sie durch das Zimmer jagt, seine Zähne wie ein Pitbull in Ihre Wade schlägt, es ist nicht ungewöhnlich und nicht hoffnungslos.

Mit einem aggressiven Kaninchen zu arbeiten kann sehr lohnend sein. Viele House Rabbit Society Mitglieder haben entdeckt, dass aggressive Kaninchen oft sehr intelligent sind, sie versuchen nur sich selbst zu entdecken. Wenn man sich erst etwas Respekt verschafft hat und einige Grundregeln beachtet werden, kann diese Aggression in grenzenlose Energie und Begeisterung umgewandelt werden.

Die Gründe für Aggressionen bei Kaninchen

Aggressive Kaninchen können ängstlich sein. Kaninchen beissen und treten fest, bewegen sich schnell. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich für Besitzer, wenn sie wütend werden und auf den Gedanken kommen, das Kaninchen zu schlagen. Bevor Sie sich an dem Tier vergreifen, machen Sie sich folgende Punkte klar:

1) Kaninchen werden nicht bösartig geboren. 99 % der aggressiven Tiere haben ein Verhaltensproblem, kein genetisches. Verhalten kann geändert werden, geben Sie Ihrem Kaninchen eine Chance.

2) Ihr Kaninchen hasst Sie nicht. Es kann sein, dass das Kaninchen eine Person nicht mag. Wahrscheinlicher ist, dass es Angst hat, dass Sie ihm weh tun.

Nichtsdestoweniger…

3) Sie sind der Einzige, der das Problem lösen kann. Das Kaninchen wird nicht eines Tages aufwachen und sagen: “Oh, vielleicht sollte ich netter zu Jane sein.” Der Mensch muss erkennen, was falsch läuft und muss neue Wege zum Handeln finden.

4) Sie dürfen ein Kaninchen NIE schlagen. Einige Menschen versuchen ihren Tieren das Beissen abzugewöhnen indem sie sie auf die Nase oder mit der Zeitung schlagen. Das wird das Problem nur verschlimmern. Sie müssen Ihrem Kaninchen beibringen, dass es in einer sicheren Umgebung lebt

Gewöhnlicher Ablauf von Aggressionen

Der erste Schritt einem aggressiven Kaninchen zu helfen, ist herauszufinden, in welchen Situationen es aggressiv wird. Die folgenden Szenen, alle aus dem wirklichen Leben, zeigen die Hauptgründe für Aggressionen und der einfache Weg, sie zu vermeiden. (Namen wurden geändert um die Betroffenen zu schützen).

“Jedes Mal, wenn ich in das Zimmer komme, umkreist Netty meine Füße und beisst mir in die Knöchel. Will sie etwas von mir?”

Sie will – und Sie können es ihr nicht geben. Umkreisen, bespringen und beissen sind klassische Merkmale für sexuell frustrierte Kaninchen. Am Anfang kann das lustig sein, aber es kann sich zu einer lästigen Angewohnheit entwickeln. Kastrieren beider Geschlechter kann dieses aggressive Verhalten sehr abschwächen. In der Zwischenzeit versuchen Sie es mit den folgenden Vorschlägen um sich und Ihre Familienmitglieder zu schützen.

“Wenn ich meinem neuen Kaninchen die Hand zum Schnüffeln hinhalte, stößt sie dagegen. Mag sie meinen Geruch nicht?”

Das muss nicht der Geruch sein, es ist die Bewegung. Kaninchen sehen besser in der Ferne, die Nahsicht ist nicht so gut ausgebildet. Eine menschliche Hand vor einem Kaninchengesicht kann es sehr erschrecken. Um ihm das abzugewöhnen, halten Sie die Hand über den Kopf und nicht vor die Nase. Wenn es aggressiv wird, drücken Sie seinen Kopf sanft nach unten, damit es erkennt, dass Sie das “Chefkaninchen” sind.

“Attilla ist lieb, aber wenn wir in seinen Käfig fassen um ihn herauszuholen, beisst er uns in die Hand. Was machen wir verkehrt?”

Kaninchen verteidigen manchmal ihr Gebiet. Den ersten Schritt, um ihnen zu helfen ist, sie nicht mehr aus ihrem Käfig zu ziehen. Sie brauchen einen Platz, den sie ihr eigen nennen können. Öffnen Sie die Käfigtür und lassen das Kaninchen selber entscheiden, wann es raus will. Warten Sie mit dem Käfig reinigen und Futter geben bis es herauskommt.

Nach ein paar Wochen können Sie versuchen es im Käfig zu berühren, aber greifen Sie nicht nach ihm oder seinen Dingen im Käfig. Tragen Sie Handschuhe und bewegen Sie sich nicht ruckartig, um es nicht zu provozieren. Halten Sie Ihre Hand über den Kopf des Tieres und legen Sie sie dann ruhig und rasch darauf. Wenn es sich berühren lässt, streicheln Sie es sanft. Sagen Sie ihm, welch ein grosses, mutiges, schönes Kaninchen es ist. Dann lassen Sie es bis zum nächsten Tag in Ruhe und versuchen Sie die Übung erneut. Vielleicht bedankt es sich mit einem Nasenstüber an der Hand, weil es nicht heraus gezerrt wird.

“Manchmal wenn ich versuche, Baby vom Knabbern am Teppich abzuhalten zwickt sie mich in die Hand. Tue ich ihr weh?”

Nein, Sie stören sie. Zwicken ist oft die Art, wie Kaninchen sagen “Verschwinde ” oder “geh mir aus dem Weg” oder “hör auf mir nasses Zeug in die Ohren zu tun.” Es ist verständlich, aber es ist keine schöne Angewohnheit für ein Haustier. Sie können versuchen, seinen Kopf herunter zudrücken . Sie können auch schreien, wenn es zwickt, damit das Tier merkt, dass es Ihnen weh tut. Viele Kaninchen lernen stattdessen Ihre Hand anzustupsen oder einfach weg zuhoppeln. Sie können auch für sich entschliessen, ob ein kleiner Zwicker als Warnung in Ordnung ist.

“Piggy beisst mich in die Hand, wenn ich ihr Futter gebe. Was ist das Problem?”

Piggy ist wahrscheinlich ein guter Esser. Aber sie ist sich nicht sicher, ob Sie ihr das Futter hinstellen. Wenn Sie die Schüssel hinstellen wollen, tun Sie das sofort, lassen Sie das Tier nicht nach Futter betteln. Füttern Sie immer zur gleichen Zeit, so dass das Tier weiss, wann Fütterungzeit ist. Übertreiben Sie es nicht mit kleinen Happen zwischendurch, manche Kaninchen erwarten dann jedesmal einen Leckerbissen, wenn Sie ins Zimmer kommen.

Wenn es beim Füttern beisst, dann wahrscheinlich weil es nicht sehen kann, was da so gut riecht. Versuchen Sie grössere Stücke zu reichen (wie z.B. Petersilienstengel oder Karotten) bis es das Beissen aufgibt (manche Kaninchen müssen üben). Sie können versuchen, kleinere Stücke wie Trauben oder Banane mit Holzlöffel oder Zange zu füttern. So können Sie das Futter ständig hinhalten ohne einen Daumen zu verlieren.

Extrem aggressive Kaninchen: Kaninchen, die vom Teufel besessen sind

Einige Kaninchen sind so “böse”, sie scheinen mehr Raubtier als Beutetier zu sein. Das sind die Kaninchen, die Sie durch die Wohnung und auf Stühle jagen, ihre Zähne in Ihre Körperteile schlagen und nicht mehr loslassen wollen oder Sie anknurren, wenn Sie sich ihnen nähern. Das sind die Tiere, die meistens ausgesetzt oder eingeschläfert werden. Unglücklicherweise sind das die Kaninchen, die schon viel Schlimmes durchgemacht haben und dabei lernen mussten, dass das Leben oder der Mensch nicht sicher sind.

Wenn Ihr Kaninchen kastriert ist, kann es eine Menge Möglichkeiten geben warum es aggressiv ist. Wenn Sie es gerade erst bekommen haben, kann es von der Veränderung gestresst sein. Sein letzter Besitzer hat es vielleicht verängstigt. Vielleicht hat es vorher wenig Kontakt zu Menschen gehabt. Oder, wenn es vorher im Stall gelebt hat, ist es von den Geräuschen, Gerüchen und Geschehnissen in einem Haus überwältigt. Das beste, was Sie für eine Freundschaft mit solch einem Tier tun können, ist, sich selbst zu schützen. Tragen Sie Handschuhe, lange Ärmel, lange Hosen und feste Schuhe wenn Sie in seiner Nähe sind. Das wird Ihr Fleisch schützen. Es wird Ihnen auch helfen ruhig zu bleiben. Wenn Ihre Haut geschützt ist, brauchen Sie nicht hüpfen, schreien oder mit den Armen wedeln – alles Dinge, die das Tier noch mehr provozieren oder verängstigen könnten.

Werden Sie zum Detektiv. Beobachten Sie das Kaninchen genau, wodurch wird es provoziert? Wenn Sie etwas in seiner Nähe berühren? Es kann die Bewegung Ihrer Beine sein, wenn Sie laufen. Es kann ein Laut sein – wie das Rascheln einer Zeitung oder der Staubsauger. Es kann passieren, wenn Sie es berühren oder füttern. Was immer es ist, tun Sie es nicht. Es muss lernen, dass Sie ihm nicht schaden wollen.

Dann werden Sie noch liebevoller. Eine der Lektionen, die die House Rabbit Society Mitglieder gelernt haben, ist, dass Zuneigung bei gestörten Kaninchen Wunder wirken kann. Versuchen Sie zu tun, als wenn das Tier das Beste ist, was Ihnen in Ihrem Leben passiert ist – trotz des Verbandes an Ihrer Hand und den Schuhen an Ihren Füßen. Sagen Sie ihm ein freundliches Hallo wenn Sie es sehen. Begegnen Sie jedem seiner Aggressionen mit Humor. Wenn es Ihren Arm angreift sagen Sie “Hallo du kleiner Kürbis!” während Sie ruhig ihren Arm aus seiner Nähe nehmen. Wenn es knurrt und knufft sagen Sie “Ja, du bist ein großes Kaninchen – ich liebe das an dir!” Wenn es durch das Zimmer rast, mit Mordgelüsten in den Augen, sagen Sie einfach “hey Kumpel, kommst du um mich zu sehen?”

Sie können sein Fell zerzausen, ein Lied singen, ein Gebet aufsagen, irgendetwas was seinem bösen Temperament mit Spaß und Ruhe begegnet. Es braucht Mut, aber wenn Sie Handschuhe und Schuhe anhaben, sind Sie sicher. Wenn es Sie beissen möchte, legen Sie Ihre Hand auf seinen Kopf aber seien Sie weiterhin liebevoll. Sie können auch einen kleinen Schmerzensschrei ausstoßen, aber seien Sie vorsichtig damit. Einige nervöse Kaninchen werden von hohen Schreien provoziert.

Kaninchen denken in Schablonen, Ihre Aufgabe ist es diese Schablonen zu ändern, so dass es merkt, dass seine Annäherungen von Ihnen mit Zuneigung und nicht mit Leid beantwortet werden. Schliesslich bringt das Tier Sie dann mit freundlichen Worten, netten Berührungen und Zuneigung für seine einzigartige Persönlichkeit in Verbindung.

Ihr Kaninchen wird sich wahrscheinlich nicht über Nacht ändern. Es kann Wochen dauern bis es lernt Ihnen zu vertrauen. Aber es lohnt sich und es ist sehr bewegend einem aggressiven Kaninchen zu helfen. Sie ändern nicht nur sein Benehmen, Sie ändern seine Weltanschauung. Wenn Sie das tun, können Sie eine ganze Menge seines früheren Leids wieder gut machen.

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  • Susan E. Davis

    Award-winning journalist and editor Susan E. Davis has written for a wide range of publications, including Sports Illustrated, Mademoiselle, The Nation, and The Washington Post. She is the author of The Sporting Life and Baby Play.

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